Santiago 2004

5. Pilgerreise der Pfarrei St. Quirinus Langenfeld ging nach Santiago de Compostela zum heiligen Jakobus

Vortrag zur Pilgerreise rufen Sie bitte hier auf.

Der Weg beginnt an der Haustür. Unter diesem Motto startete die Pfarrei St. Quirinus Langenfeld am Vorabend des 5. Mai 2004 ihren Weg nach Santiago de Compostela mit einer Messe zu Ehren des heiligen Jakobus. Hierbei wurde erstmals ein eigens für die Pilgerreise von Frau Irmgard Scholz komponiertes und getextetes Jakobuslied Welturaufgeführt.

altAm nächsten Morgen ging es schon früh auf die mit 12 Tagen längste und mit am Ende über 5000 km weiteste Fahrt nach Santiago de Compostela. Um 6.05 Uhr wurden die letzten Reisenden in Arft „eingeladen“. Galt es doch, an diesem Tag noch weit bis nach Le Puy en Velay zu fahren. Hier beginnt einer der vier französischen Pilgerweg zum Camino frances. Für die Fahrt konnten wir einen der kompetentesten Reiseleiter Herrn Pastoralreferent Hubertus Kesselheim von der Firma Marx Reisen aus Morbach gewinnen. Mehr als 20 Jahre „Santiago-Erfahrung“ und die theologische Ausbildung waren die Garantie für eine perfekte Reiseleitung.

Le Puy ist ein Marien-Wallfahrtsort. Hier wird die „schwarze Muttergottes“ verehrt, die der heilige Ludwig von einem Kreuzzug mitgebracht haben soll. Le Puy hat zwei Kegel, die vulkanischen Ursprungs sind. Auf dem ersten (140 m hoch) ist eine große Marien-Statue und auf dem zweiten Berg (St. Michel, 85 m hoch) steht die Wallfahrtskirche Notre-Dame. Hier hielt unser Dechant Josef Schrupp die erste Pilger-Messe auf unserem Weg, und es war auch die erste Berührung mit Fußpilgern nach Santiago. Sie feierten mit uns die heilige Messe. Von Le Puy machten wir uns auf die Strecke, die uns nach Conques führte. Dieses einsam in einem romantische Tal gelegene Dorf und Kloster mit einem wohl einmaligen Tympanon mit 124 Figuren, die Himmel und Hölle beschreiben, und den Gebeinen der heiligen Fides ist eine Pflichtstation auf dem Weg nach Santiago. Abends machte die Gruppe halt in Toulouse. Von hier ging es dann hinauf in die Pyrenäen. Eigentlich wollte man über den Somportpass, aber Schnee zwang die Gruppe durch den neu erbauten Tunnel zu fahren.

altHinter dem Tunnel besserte sich das Wetter, und die Sonne kam immer mehr zum Vorschein. Dies war auch wichtig, denn es begann die erste Fußetappe nach Jaca (ca. 8 km). Bei der Durchquerung einer Furt konnte die Gruppe erstmalig erfahren, welche Strapazen die Pilger in früherer Zeit auf sich nahmen. Am gewaltigen Stausee von Yesa ging es vorbei zum Kloster von Leyre. In der Krypta der Kirche, einem gewaltigen Zeugnis der Romanik, hatten wir eine kurze Meditation von Herrn Kesselheim. Weiter ging es zum Castillo de Javier, wo der heilige Franz Xaver (Mitbegründer des Jesuitenordens) geboren wurde.

Abends war Hotelbezug in Pamplona. Die Stadt der Sanfermines (Stierhatz), die die Beschreibungen von Hemingway weltberühmt gemacht hat, wurde am nächsten Morgen bei einem Rundgang erkundet. Nächste Station war die berühmte Santa Maria de Eunate. In dieser vom Templerorden errichtete Kirche hatte man einen Wortgottesdienst unter Leitung der Gemeindereferentin Frau Gabriele Franz mit dem Thema Frieden. Hier war auch wie so oft ein „Hospital de peregrinos“ (Pilgerhospital), das allerdings noch keiner in Anspruch nehmen musste. Wenig später begann der zweite Fussweg der Gruppe. Über die Puente la Reina, die berühmteste Brücke des Jakobusweges, ging es nach Cirauqui. Die 6-bogige Brücke stammt aus dem 11. Jh. und wurde wahrscheinlich von der Dona Mayor, der Gemahlin von König Sancho Garces III erbaut. An diesem Ort vereinen sich die beiden Routen aus den Pyrenäen zu einem einzigen Weg nach Santiago. Es waren zwar nur 7,200 km, aber durch einen langen Anstieg waren alle froh, das Ziel erreicht zu haben. Dies wurde durch warmes Wetter noch verstärkt. Die Teilnehmer waren begeistert, dass der Reiseleiter Hubertus Kesselheim unterwegs Mineralwasser mit dem Fahrrad brachte, dass die Gruppe mitzunehmen vergessen hatte.

altDas nächste Ziel war wohl einer der berühmtesten Orte am Jakobsweg: Santo Domingo de la Calzada. Wegen dem bekannten „Hühnerwunder“ gibt es neben Altar und Kreuzgang auch einen Stall mit einer lebendigen, weißen Henne und einem ebenso  weißen Hahn. Von hieraus ging es direkt nach Burgos. In einem 4-Sterne-Hotel fanden wir Quartier und das  Abendessen wurde stilvoll mit einem Sektempfang begonnen. Unter Leitung von Dechan Schrupp unternahm ein Großteil der Gruppe noch einen nächtlichen Rundgang durch das phantastisch beleuchtete Burgos mit seiner Kathedrale. Der nächste Tag begann mit einer Messe durch Pfarrer Schrupp in der Kathedrale mit anschließender Stadtführung und Besuch eines Karthäuser-Klosters. Am Nachmittag erreichten wir Leon, das für diesen Tag unsere Endstation war. Vorher gab es aber noch eine Besichtigungstour, bei der auch das Hostal de San Marcos besichtigt wurde (16. Jh.). Hinter der 300 m breite Fassade des ehemaligen Klosters und Hospitals schliefen einst erschöpfte Pilger unter alten Wolldecken auf Holzpritschen. Heute steht hier ein 5-Sterne Parador-Hotel, wo die Nacht zwischen 150 und 600 Eur kostet. Über Puente de Orbigo (20-bogige Brücke) und Astorga ging es zur dritte Wanderung auf dem Weg. Sie führte durch die raue Landschaft der Maragateria, die in Richtung Rabanalpass geht. Man kam durch wunderbar erhaltenen Dörfern und aus roten Steinen gemauerte Häusern vorbei. Wieder im Bus ging es über Foncebadòn zum Cruz de Ferro. Dort legten die Teilnehmer der Fahrt entsprechend der Tradition unter dem Eisenkreuz einen Stein aus der Heimat symbolisch für die Last des Lebens ab. Weiter ging es über El Acebo (einem alten, fast verlassenen Dorf) und O Cebreiro  (Dorf mit urigen palloza-Hütten nach keltischem Vorbild) direkt zum Ziel der Fahrt: Santiago de Compostela. Nicht weit von der Kathedrale wurde Quartier bezogen und endlich konnten die Koffer mal ausgepackt werden. Der Dienstag begann mit einer Führung durch Stadt und Kathedrale. Selbstverständlich schritt die Gruppe durch die wegen dem heiligen Jahr geöffnete Heilige Pforte und besuchte das Apostelgrab unter dem Hochaltar. Um 12.00 Uhr war dann der absolute Höhepunkt der Pilgerfahrt: die  heilige Messe mit Erzbischof Julian Barrio Barrio, bei der Dechant Schrupp koncelebrierte. Viele Tausend Pilger, unter ihnen auch viele Fußpilger, feierten gemeinsam den Gottesdienst. Stolz erfüllte die Teilnehmer, als Dechant Josef Schrupp Teile des Hochgebetes in deutscher Sprache beten hörten. Nach der Kommunion wurde dann das 50 kg schwere und 1,20 m hohe Weihrauchfaß gefüllt und imposant von sechs erwachsenen Männern durch das Querschiff geschwungen. Hiernach konnte jeder für sich Santiago erkunden und die Atmosphäre dieser Stadt genießen. Am nächsten Tag bestand die Möglichkeit, zum „Ende der Welt“ zu fahren. Kelten, Römer und mittelalterliche Pilger glaubten, dass Fisterra (Finisterre) das Ende der Welt sei. Wenn man auf dem Kap steht, glaubt man tatsächlich, am äußersten Rand der Erdscheibe zu stehen.

altDonnerstags hieß es dann schon wieder Abschied von Santiago zu nehmen. Auf dem Camino nord ging es Richtung Heimat. Unterwegs besuchten sie die älteste Kathedrale Spaniens: San Martin de Mondonedo. Nach einer Andacht ging es an der grünen Küste (Costa Verde) entlang nach Gijon. Nächstes Ziel am Freitag war Covadonga, die Geburtsstätte Spaniens. Hier erschien der Legende nach in der Cueva Santa (Heilige Höhle) Maria dem Heerführer Pelayo, der dann mit wenigen Getreuen die Mauren in einer entscheidenden Schlacht besiegte und somit die Rückeroberung (Reconquista) von ganz Spanien begann. Weiter stand an diesem Tag noch Santillana del Mar auf dem Programm. Dieses spanische „Rotenburg ob der Tauber“ ist einer der besten erhaltenen, mittelalterlichen Orte Spaniens. Am vorletzten Tag verließen sie wieder Spanien und fuhren nach Bordeaux. Im Chàteau Aney gab es nicht nur eine Weinprobe und Besichtigung des Weinkellers, sondern es wurde auch typisch französisch gegessen. Am Abend erreichten sie Tours, die letzte Station der Fahrt. In der Kathedrale St. Gatien feierte die Gruppe zusammen mit den französischen Gläubigen die letzte heilige Messe, bei der unser Pfarrer wieder koncelebrierte. Zum Schluss wurde traditionell „Großer Gott wir loben dich“ gesungen, dass sicherlich zu dieser  gelungenen Fahrt passte. Gegen 22.00 Uhr erreichte man wohlbehalten die Ausgangsorte.  Mit ein Grund für die Zufriedenheit der Teilnehmer war Frau Maria Petermann. Sie war auf der ganzen Fahrt für das leibliche Wohl der Gruppe zuständig. Und für das Gefühl der Sicherheit war Herr Kesselheim zuständig, denn durch seine Fahrweise war man absolut geborgen. In der Gruppe war man sich einig: es war anstrengend aber es hat sich in jeder Hinsicht gelohnt. Diese phantastische Fahrt werden die Teilnehmer wohl nie vergessen. zurück

Vortrag zur Pilgerreise nach Santiago de Compostela zum heiligen Jakobus

(von Friedrich von Schiller)

vorgetragen von Manfred Junglas

Arft und Langenfeld vereint

Bald gewiss die Sonne scheint.

Gruß Euch Pilgerleut‘, Euch Frommen

Auch die von auswärts: Ein Willkommen!

So des Pastors Red‘ begann

Als Motor vom Bus sprang an.

Als jeder seinen Sitz gefunden

Tat Herr Dechant weiter kunden:

Wir machen’s so: Ich bete vor

Und ihr antwortet im Chor.

Gesungen wird auch hin und wieder

Am liebsten sind mir Kanonlieder.

Ich wünsch‘ zwölf Tage schöne Zeit,

Frömmigkeit und Heiterkeit.

Dann sprach der Fahrer diesen Reim:

Mein Name der ist Kesselheim.

Bin verheirat, hab‘ zwei Söhne

Verdien‘ durch Busfahrt mehr an Löhne.

Ihr sitzt in ein’m Fünf-Sterne-Bus

Ein Klo ist da, wer dringend muss.

Jedoch ich bitte, haltet aus.

Wir machen öfter eine Paus‘.

Bin, wie ihr sehet, riesengroß

Zweimetersiebzehn sind es bloß.

Verlang Gehorsam und Verstand

Sonst fahr ich Euch an nächste Wand!

Der Heinz, der Vater dieser Reis‘

Der grüßte dann auf seine Weis:

Willkommen alle hier an Bord,

Es geht an einen Wallfahrtsort.

Ich wünsch viel Freud uns allen hier.

Es gibt Wasser, Kaffee, Bier.

Dem Mann, des Ehefrau daneben:

Sündennachlass ist gegeben.

Zuletzt Maria kam an Bord.

Getränke ging’n nun zügig fort.

Durst gab’s ja über alle Maßen

Hauptsächlich bei, die hinten saßen.

Wir waren noch nicht allzu weit.

Als Agnes Strickzeug schon bereit.

Häkeln, Stricken, ihre Trümpfe

Zu allererst strickt sie mal Strümpfe.

Der Stefan liegt schon auf der Pirsch:

Die erst Paar Stümpfe sind für mich.

Ich hoffe, dass das Garn bleibt trocken

Und reicht danach noch für Paar Socken.

Ich war dem Karlheinz seine Frau.

Leni wollt wissen das genau.

Ich klärte auf, nicht übertrieben:

Wir würden uns platonisch lieben.

Weil ich nicht wüßt, wie so ein Fall:

Hätt‘ mich gewaschen überall.

Die Heddi fand’s nicht sonderbar.

Für sie die Sache sonnenklar.

Der Karlheinz, der hat’s nicht schwer:

Sieben Kinder, freut ihn sehr,

Und acht Enkel, welch ein Hit!

Schad‘, dass sein Lisbeth nicht konnt‘ mit.

Die Erika, dreht oft sich um:

Platonisch lieben: Gar nicht dumm.

Doch Karlheinz roch längst den Braten:

Aus Schlafzimmer wird nichts verraten.

Um sechs war erster Tag vorbei.

Im Hotel IBIS Zimmer frei.

Abendessen: Linsgemüse

Alle taten‘ s nicht begrüße.

Nächsten Morgen – Buffet -Schlacht.

Die, die später aufgewacht,

Fanden lange Schlang‘ nicht fein,

Denn jeder wollt‘ schnell fertig sein.

Mittagessen gab’s am Bus.

In die Büsch‘ verschwand wer muss.

Würstchen, Käse, Weinpaket,

Welch ein Essen, echt Diät.

Vier Euro kostete das Mahl.

Wem das zuviel, hat freie Wahl.

Dann gab’s Regen – Überdruss

Ziel am zweiten Tag: Toulouse.

Hähnchenschenkel gab’s mit Bohnen.

Es war ein gemütlich Wohnen

Baguette-Frühstück – ein Gedicht.

Als Pilger fühlten wir uns nicht.

Dann morgens ab in Pyrenäen.

Wenn die uns jetzt zu Hause sähen:

Schneebedeckte Berge grüßen,

Mittagessen in den Wiesen.

Beim Bordmenü kam jeder dran.

Drei Euro kostet das pro Mann.

Toiletten in den Büschen

Manch gingen hin mit derben Sprüchen.

Spanien war nun erreicht.

Wie doch ein Land dem andern gleicht.

Wir staunten riesig allemal

Als wir fuhr’n durch Monreal.

Weil alles hat im Bus gelacht

Gaby aus Mittagsschlaf erwacht.

Jetzt ist auch Düngenheim nicht weit.

Wie hat sich Gaby da gefreut.

Doch es nützte sie nicht viel:

Pamplona hieß das Abendziel.

Zuvor Fahrt durch Walachei.

Der Leni war’s nicht einerlei.

Hielt krampfhaft ihre Augen zu

Was ist, wenn Absturz gleich im Nu?

Ich konnt‘ sie trösten: Bus vernichtet

So wird im Fernsehen dann berichtet.

Bus Langenfeld zerschellt im Loch.

Kottenheimer leben noch.

Auch war ein Fußmarsch übern Bach.

Auf einmal lag der Stefan flach.

Weil Steine waren glatt und steil.

Hauptsach‘: Die Kamera blieb heil.

Am nächsten Morgen alle froh.

Kesselheim war’s sowieso.

Sicher lags nicht nur am Essen,

Dass er sein Koffer hat vergessen.

Ein Fußweg folgt am nächsten Tag.

Für manche war es eine Plag.

Dafür war’s Abendessen nett

Zum Schlaf ein Flitterwochenbett.

Süß der Spanierin Töchterlein.

Ihr Mama uns erklärte fein.

Wer in Leon in Sonn wollt legen

Wurd‘ enttäuscht, weil Dauerregen.

Doch abends gab’s umsonst den Wein.

ich weihte drum die Agnes ein:

Der Rotwein sei ohn‘ Alkohol.

Und Agnes mundete er wohl.

Ich hab, wohl etwas falsch gemacht,

Zu ernst gemeint? Nicht mal gelacht?

Der Agnes‘ Gunst verspielt‘ ich sehr.

Seitdem glaubt sie mir nichts mehr.

Der Kellner nett, nur spanisch sprach.

Wunk morgens uns noch lange nach.

Weil Regen setzt in Strömen ein,

Musst Mittagsmahl im Bus dann sein.

Weil stets ein üppig Mittagsmahl

War Mittagsschlaf die beste Wahl.

Der Fahrer nur summt vor sich hin,

Weil Autofahren sonst kein Sinn.

Doch auf einmal eins, zwei, drei,

Ist sein Schweigen dann vorbei.

Geräusch wie Tölkes Wendelin

Macht sein Mund; die Ruh‘ ist hin.

Dann tut es sagen, wo wir sind.

Sagt: Witzerzählen sein kein Sünd‘.

Den Pastor soll das nicht stören,

Er mög‘, wenn’s sündhaft, nicht hinhören.

Die Fahrt führt an ein‘ Steinehaufen.

Wer nicht zu müd‘, tat rauf da laufen.

Legt mitgebrachte Steine nieder.

Mein Pflasterstein seh‘ ich nie wieder.

Am Abend war das Ziel erreicht:

Santiago – uns war allen leicht.

Vergessen aller Fußweg Qual

Hotel Lorenzo: Klasse Wahl.

Wenn auch Baustell‘ war vorm Haus.

Uns allen macht das gar nichts aus.

Erzbischofsmess‘ am nächsten Tag

Wohl keiner sie vergessen mag.

Die Katbedral‘ war brechend voll.

Das Rauchfaß-Schwenken, das war toll.

Man konnte sich nicht sehen satt.

Ein Glücksfall, wer ein‘ Sitzplatz hat.

Und wer zelebrierte mit?

Unser Dechant – echter Hit.

Nach der Mess‘ kein fest‘ Programm

Bis das Abendessen kam.

Das fand im Schlemmerlokal statt.

Kostenfrei – die meisten satt

Zu viert Flasch Wein, war all im Nu.

Wer Durst noch hat, kauft halt hinzu.

Der Pilgerstab in all den Tagen:

Nur wer würdig, durft‘ ihn tragen.

Ich schritt ihm immer hintendrein.

Recht so, Buße, die muss sein.

Am nächsten Tag ging es ans Meer.

Ein Sonnentag – südländisch Flair.

In Gaststätt‘ Kaiserschmarrn bestellt,

Bekam Salat nur für mein Geld!

Nächst‘ Tag, der Abschied, der tat weh.

Santiago, tschüss, ade.

Nun ging es heimwärts, das war nett.

Am Abend: Flitterwochenbett.

Bald hätt‘ ich es fast versäumt:

Die Leni hat was Schön’s geträumt.

Sie sei noch einmal Mutter worden

Und bekam dafür ein Orden.

Sie hat sich nicht die gerauft

Heddi hat Stühlchen gleich gekauft.

Tolle Häuser, so zum Prahlen.

Doch wer könnte sie bezahlen?

Stefan hat den Trick heraus:

Wir rauben eine Bank mal aus.

Ich sagte zu. Wir zwei allein

Teilen dann die Beute fein.

Außer uns darf’s keiner wissen

Weil sonst die Sache ist beschissen.

Doch es kam, wie’s kommen muss:

Bald wusst vom Raub der halbe Bus.

Wir gaben auf. Doch nur bisweilen

Wir möchten nicht die Beute teilen.

Als Erbsenfelder war’n in Sicht.

Freute sich die Leni nicht.

Sie knipste beide Augen zu.

Lasst mich mit Erbsen nur in Ruh.

Wollt ihr, dass ich mich erbrecht?

Mir wird von einer Erbs‘ schon schlecht.

Bordeaux in Fässern uns gezeigt.

War’n vom Probiern nicht abgeneigt.

Drei Gratisflaschen von dem Wein

Könnt Preis pro Mann fürs Zuhörn sein.

Ich sprach den Winzer darauf an.

zuckt die Schultern. Nix verstahn.

Schornsteinfeger – toll Beruf

Den Gott am achten Tag erschuf

Gabs hin und wieder Drängelei:

An Spitz war Werner meist dabei.

Sonst ein Gentleman und Herrn

Alle hatten ihn drum gern.

In jeder Kirche mit Altar

Naturgemäß ein Beichtstuhl war.

Ich lud die Heddi mehrmals ein:

Du kniest draußen – ich geht rein.

Mich wie ein Keul‘ ihr Antwort traf

Beicht‘ Du bei mir – ich war stets brav.

Moni, unsre Spanierin

Schleppt ihren Ernst in Läden rin.

Und schmeichelt: Ernst ist das nicht fein?

Ich kauf mir das. Du sagst nicht nein.

Aus Weiler kam ein nettes Paar,

Das mal bei Indianern war.

Frau Nahles wußt, was bei uns fehlt.

Das hat der Häuptling ihr erzählt.

Auch Reudelsterzer war’n dabei.

Sehr bescheiden – nie Geschrei.

Sagten nur, was jeder weiß:

Ihr Dorf ist schönstes bald im Kreis.

Bald hätt‘ ich’s vergessen fast:

Auch Kottenheimer war’n zu Gast.

Die sagten stets – und das klingt fein:

Sind aus Kottenheim am Rhein.

Ich nicht von jedem etwas weiß.

Von denen roch man nur den Schweiß.

Sollte wer beleidigt sein,

So lass er sich’s zum Troste sagen:

Die besten Früchte sind es nur

Woran die Wespen nagen.

Auf ganzer Reis‘ gab keinen Zank.

Lieber Heinz: Hab‘ tausend Dank.

Auch nächste Fahrt wird wieder schön.

Wir freu’n uns drauf: Auf Wiedersehn.