St. Josse 1999

49 Pilger aus Langenfeld waren beim heiligen Jodokus

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altAm 28. Mai 1999 fuhren 49 Pilger von Acht, Arft, Welschenbach und Langenfeld zur lange vorher vorbereiteten Fahrt zum heiligen Jodokus nach St. Josse-sur-Mer in Frankreich. Für den Pfarrgemeinderat war es selbstverständlich, daß die zweite, selbst organisierte Reise zu unserem in St. Jost verehrten Heiligen gehen mußte. Der Ausschuß des Pfarrgemeinderates hatte ein interessantes Rahmenprogramm ausgesucht und so starteten unsere Reisenden in erwartungsvoller Vorfreude.

Die Fahrt ging über Luxemburg nach Reims, wo die Kathedrale Notre-Dame besichtigt wurde. Neben der vollendeten Gotik zeichnet sich diese Kathedrale durch über 2.300 Skulpturen aus, die die Außenfassade überreich verzieren. Reims ist ein altes Bistum, daß bereits im 3. Jahrhundert von Papst Sixtus II. gegründet wurde. Es lebten hier zwei Heilige, die maßgeblichen Einfluß auf die Geschichte der Kirche genommen haben:

Der heilige Nicasius erlitt im 5. Jahrhundert das Martyrium in Reims, nachdem er die erste feste Kathedrale erbaut hatte. Der heilige Remigius lebte ebenfalls im 5./6. Jahrhundert als Bischof in Reims und taufte am Weihnachtstag 496 den Frankenkönig Clodwig zusammen mit 3000 Kriegern. Dies begründete die Christianisierung Frankreichs. Aus dem Erzbistum Reims gingen zwei Päpste (Silvester II. (999-1003) und Urbau II. (1088-1099)) hervor. Erzbischof Hinkmar leitete aus der Taufe des Frankenkönigs Clodwig für Reims das Recht ab, daß in Reims ausnahmslos der französische König gekrönt werden dürfe. So wurden dann auch bis zu Napoleon Bonaparte alle Könige hier gekrönt. Die heutige Kirche wurde nach einem vernichtenden Brand ab 1210 errichtet. Eine besondere Attraktion der heutigen Kirche sind Fenster von Marc Chagall, die Teile des Chores in ein wunderschönes blaues Licht tauchen.

Nur 27 km von Reims entfernt liegt Epernay, wo die Champagner-Kellerei Moet + Chandorn besichtigt wurde. Es war sehr interessant zu sehen, wie aufwendig der Champagner hergestellt wird, daß dann auch den hohen Preis erklärt. Die Besichtigung schloß folgerichtig mit einem Glas des edlen Getränks.

altVon hier ging es dann direkt zum Hotel in Berck-sur-Mer. Dort schlugen wir für drei Nächte unser Quartier auf. „sur-Mer“ konnte wörtlich genommen werden, denn das Hotel lag direkt am Meer und die meisten hatten direkte Aussicht auf den Atlantik. Selbst die seitlich untergebracht waren, konnten noch einen halben Blick auf die Wellen werfen.

Samstag ging es nach einem französischen Frühstück nach Amiens. Hier hatten wir eine Besichtigung dieser schönen Stadt bestellt. Wir erfuhren, daß hier die größte, französische Kirche der Gotik steht. Sie ist doppelt so groß wie die Kathedrale Notre- ame in Paris und ist ebenfalls die Mutter Gottes geweiht. Aber auch sonst hat Amiens noch viel zu bieten. Es ist eine Stadt mit sehr viel Grün und einer großen flächenmäßigen Ausdehnung. Hierdurch kommt die Stadt fast ohne Hochhäuser aus.

Selbstverständlich sahen wir auch die Stelle, an der der heilige Martin seinen Mantel mit dem Bettler teilte, denn er war in Amiens als Soldat stationiert.

Eine andere große Persönlichkeit von Amiens war Jules Verne (Schriftsteller von „In 80 Tagen um die Erde“, „Reise zum Mond“ usw.). Er hatte eine Frau aus Amiens geheiratet und war hier als Kommunalpolitiker viele Jahre tätig. Hier war er 1905 gestorben und begraben worden. An seinem monumentalen Grabmal waren wir selbstverständlich auch.

Am Nachmittag nach unserer Rückkehr konnten wir endlich unser Domizil in Berck-sur-Mer genauer in Augenschein nehmen. Einige wollten es sich auch nicht nehmen lassen, das Strandleben zu genießen und ein Bad in den Wellen zu nehmen.

Am Abend konnten wir zum Essen den Pfarrer von St. Josse-sur-Mer Abbe Clovis begrüßen. Wir hatten ihm als Geschenk ein Buch von unserer Wallfahrtskapelle in St. Jost und ein Paar Flaschen Wein von der Mosel mitgebracht. Diese sollten ihn an seine Zeit als Soldat in Wittlich erinnern. Er kannte unsere Pfarrei und die Kapelle von seinem Besuch im August 1998 in Langenfeld.

altAm Sonntag ging es dann voller Erwartung nach St. Josse-sur-Mer. Der Ort ist sehr schön gepflegt und voller Blumen. Wir kamen gerade richtig zur Prozession mit dem Schrein des Heiligen Jodokus auf dem Feld außerhalb von St. Josse-sur-Mer. Hier fand eine Messe mit dem Bischof Jean-Paul Jaeger von der Diözese Arras statt. Unser Pfarrer und der Pfarrer von Neustadt/Wied Herr Düren koncelebrierten die Messe. Mit dem Jodokus-Lied, von uns unter Mithilfe von 30 Frauen aus Neustadt gesungen, begann der Gottesdienst.

Am Vorabend hatte uns der Pfarrer die Einladung von dem Bürgermeister von St. Josse-sur- Mer, Dr. Santune, zu einem Empfang nach der Messe überbracht. Und so traf sich hier die Gruppe aus Langenfeld zusammen mit dem Bischof und dem Pfarrer beim Bürgermeister und anderen Mitgliedern des Gemeinderates. Auch ein Dolmetscher war dabei, so daß es keinerlei Verständigungsschwierigkeiten gab. Unser Gastgeber begrüßte uns mit einer großen Herzlichkeit, und die Gruppe hat sich sehr schnell wohl gefühlt. Es wurden von unserer Seite Einladung sowohl an den Herrn Pfarrer wie auch an den Herrn Bürgermeister ausgesprochen. Es könnte der Beginn eines Austauschs sein. Vielleicht finden wir auch in den nächsten Jahren noch einmal den Weg nach St. Josse-sur-Mer zum Heiligen Jodokus. Der Bischof hat uns in jedem Fall schon einmal angekündigt, daß im nächsten Jahr die Wallfahrt im Zeichen des Heiligen Jahres stehen soll.

Selbstverständlich mußten wir noch zur Jodokus-Quelle und zur Eremitage gehen. Danach fuhren 49 Wallfahrer zufrieden zurück.

Am nächsten Tag hieß es Koffer packen und Abschied nehmen. Zur Erinnerung mußte noch ein Erinnerungsfoto von der gesamten Gruppe gemacht werden. Es ging zum Euro-Tunnel, von dem wir aber leider nur den gewaltigen Supermarkt sehen konnten. Unser nächstes Ziel hieß Brügge, wo wir eine Stadtführung hatten. Hieran schloß sich eine Grachtenfahrt, die die Eindrücke vertiefte. Brügge ist eine wunderschöne, alte Stadt mit Kanälen durchzogen wie Venedig. Am Nachmittag ging es dann über Aachen Richtung Heimat.

Wir kamen gesund und müde alle wieder nach Hause. Die Tage werden noch lange in der Erinnerung bleiben. Entsprechend dem Willen des Pfarrgemeinderates hatten alle auf der Reise neue Eindrücke gewinnen können, Begegnungen und religiöse Besinnung, aber auch genügend Freiraum zur eigenen Gestaltung gehabt.

Na, dann – bis zum nächsten Mal……………