Kirche und Welt verlieren großen Lehrer christlichen Glaubens

Bischof Ackermann würdigt den verstorbenen Papst em. Benedikt XVI.

Trier – „Mit dem Tod von Papst Benedikt XVI. haben Kirche und Welt einen großen Lehrer des christlichen Glaubens verloren.“ So würdigt der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann den emeritierten Papst Benedikt XVI., der am 31. Dezember im Alter von 95 Jahren verstorben ist. Wie kaum ein Zweiter habe Papst Benedikt es schon als Theologieprofessor, Bischof und Kardinal vermocht, Menschen unabhängig von ihrem Zugang zur Theologie die Botschaft des Glaubens aufzuschließen und sie dafür zu faszinieren. Sein großes Anliegen sei es gewesen, Glaube und Vernunft miteinander zu verbinden.

Trauer und Dankbarkeit

Mit seinem freiwilligen Verzicht auf das Papstamt im Februar 2013 habe Benedikt XVI. einen „ebenso außergewöhnlichen wie mutigen Schritt gesetzt. Er hat damit einen nicht unwesentlichen Beitrag für ein menschlicheres Verständnis des höchsten Amtes in der Kirche geleistet“. Er selbst, so sagt Ackermann, danke dem verstorbenen Papst für das große Vertrauen, das er ihm mit der Ernennung zunächst zum Weihbischof und dann zum Bischof von Trier entgegengebracht habe. „Die Ortskirche von Trier trauert um einen großen Glaubenszeugen. Sie tut es in Dankbarkeit für das, was Papst Benedikt XVI. in seinem Leben und seinem Dienst für Kirche und Welt in die Seelen von Menschen gesät hat, um sie für die Freude an Jesus, dem Herrn, zu öffnen. Sie betet darum, dass sich nun das, was er zeitlebens in faszinierender Sprache verkündet hat, an ihm erfüllt.“ Die Würdigung im Wortlaut ist unter https://www.bistum-trier.de/bistum-bischof/bischof/im-wortlaut/bei-anderen-anlaessen/nachruf-von-bischof-dr-stephan-ackermann-auf-papst-em-benedikt-xvi/ zu finden.

Ackermann kündigt an, dass wie in allen Kathedralkirchen auch in Trier ein Requiem für den verstorbenen emeritierten Papst gefeiert wird; es findet am Dienstag, 10. Januar um 19 Uhr im Dom statt, alle Gläubigen sind zur Mitfeier eingeladen. Ab sofort ist im Trierer Dom ein Gedenkort eingerichtet, an dem die Gläubigen ein Gebet für den verstorbenen emeritierten Papst sprechen und sich in ein Kondolenzbuch eintragen können. Unter https://www.trauer-papst-benedikt.de/ ist das Trauerportal der Deutschen Bischofskonferenz zu finden.

Gedenken und Glockenläuten auch in den Pfarreien des Bistums

Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg lädt dazu ein, dass auch in den Pfarr- und Klosterkirchen an einem der nächsten Tage ein Requiem mit Ansprache zum Gedenken an den verstorbenen emeritierten Papst gehalten werde. Der Generalvikar gibt den Verantwortlichen in den Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften zudem weitere Informationen darüber, was in der jetzigen Situation zu beachten ist: „In möglichst allen Kirchen des Bistums soll bis zum Tag des Begräbnisses täglich um 12 Uhr für etwa eine Viertelstunde ein feierliches Trauergeläute gehalten werden. Für den gleichen Zeitraum ist an den Kirchen, Pfarrhäusern und kirchlichen Gebäuden die kirchliche Fahne auf Halbmast zu setzen oder mit einer Trauerschleife zu versehen.“

Mit dem Bistum Trier gab es für Joseph Ratzinger einige Berührungspunkte: So kam er zur Heilig-Rock-Wallfahrt 1959 in die Domstadt, und als Präfekt der Glaubenskongregation feierte er 2003 anlässlich einer Veranstaltung des Deutschen Liturgischen Instituts im Dom eine Hl. Messe. Zur Eröffnung der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 – zu dem Zeitpunkt war er bereits seit sieben Jahren Papst – sandte er eine persönliche Grußbotschaft, in der er Bischof und Bistum seine Verbundenheit ausdrückte und wörtlich schrieb, er begebe sich „in Gedanken als Pilger in die altehrwürdige Bischofsstadt Trier, um mich gleichsam in die Schar der Gläubigen einzureihen, die in den kommenden Wochen an der Heilig-Rock-Wallfahrt teilnehmen“.

Theologieprofessor – Präfekt – Papst

Der am 16. April 1927 in Marktl am Inn (Bistum Regensburg) geborene Joseph Ratzinger lehrte ab Mitte der 1950er Jahre als Professor an mehreren deutschen Hochschulen und Universitäten. Von 1977 bis 1982 war Ratzinger Erzbischof von München und Freising. Am 27. Juni 1977 wurde er von Papst Paul VI. zum Kardinal erhoben. Ab 1982 leitete Ratzinger als Präfekt die römische Kongregation für die Glaubenslehre. Am 19. April 2005 wurde er als erster Deutscher seit Jahrhunderten in der Nachfolge von Johannes Paul II. zum Papst gewählt und nahm den Namen Benedikt XVI. an. 2013 trat er überraschend vom Papstamt zurück; seitdem lebte der emeritierte Papst in einem früheren Klostergebäude in den Vatikanischen Gärten.